Das war die SmashingConf 2016 in Freiburg

Vom 12.-13. September 2016 fand die 10. SmashingConf statt. Zum Jubiläum hat sich Vitaly Friedman einiges einfallen lassen. Unter anderem spielte eine Columbianische Band zum Auftakt des zweiten Konferenztages ein kleines Liedchen, eine Drohne fotografierte (fast) alle Teilnehmer vorm Haus als Erinnerung an das Jubiläum. Außerdem wurden Muffins in Form von Minions verteilt.

In der alten Markthalle fand dieses Event statt. Zugegeben, es war nicht ganz optimal für die große Anzahl von Menschen, da der Platz sehr schnell zu eng wurde und keine Klimaanlage bei knapp 30°C zur Kühlung vorhanden war. Dennoch gab es eine Menge interessanter Vorträge sowohl über Frontend-, Backendentwicklung als auch zugehörige Themen wie Sketching, SVG Animation und Web Performance.

Zusammenfassung meiner neuen Erkenntnisse

Tipps zum effektiven Prototyping

Dave Rupert gab einige Gute Hinweise und Tipps, wie man effektiv mit Prototypen umgeht.

  • Halte deine Ideen als ein Bild fest – jeder Mensch projiziert etwas anderes hinein.
  • “If you can’t codepen it, you might not produce it”
  • Bleibe im Workflow, nimm den Schwung mit. Zu viel denken und ins Detail gehen wirkt in diesem Schritt kontraproduktiv
  • 4-Stunden-Sessions: Bastel an deinem Projekt 4 Stunden am Stück, zeichne dir die grobe Grundidee auf ein Blatt und probier sie aus. Werte daraufhin die Probleme und Erfolge aus und teile sie mit deinem Team.
  • Je eher du scheiterst, umso besser. Deshalb die 4-Stunden-Sessions
  • 80% sind besser als 90%. Soll heißen: je eher du dein Feedback einholst, umso besser.
  • gute Talks über das Thema “60 Prototypen in 30 Tagen” gibt es auf google daydream/google I/O

Microsofts APS.net Core 1.0 geht neue Wege

Zwischendurch erfuhr ich vom Sponsor Microsoft, dass ASP.net jetzt auch unter Linux Anwendung finden soll. Seit diesem Sommer wurde das 1.0 Release veröffentlich. Um es zu bauen benötigt man nun nur noch eine passende IDE (kann auch PhpStorm, sublime o.ä. sein). Um es auszutesten kann man im Microsoft Dev Center einen Testaccount eröffnen, bei dem ca. 150MB Speicherplatz vorhanden sind um die ersten Schritte auszuprobieren. Noch gibt es allerdings kein Apache Module, das ASP.net unterstützt. Man braucht einen IIS Server. Deshalb bin ich mir noch nicht ganz darüber im Klaren, inwiefern Linux jetzt involviert ist (abgesehen vom IDE approach).

Vorstellung der Music Sheet Software “soundslice”

Adrian Holovaty brachte einen sehr authentischen Vortrag. Sein Thema war die firmeneigene Websoftware zum einfacheren erlernen von Musikstücken. Diese werden in Kombination mit gesyncten Videos und Tonausgabe dem Benutzer angezeigt, während die aktuelle Stelle im Stück am Notenblatt markiert wird. Eine Technologie, die dank Canvas sowohl effizient als auch responsive funktioniert. Am spannensten war ein direkter Vergleich von Canvas und SVG als Basistechnologie der Notenblätter. Das Killerargument ist die Retinaunterstützung von Canvas, neben einigen anderen (Speichernutzung, Geschwindigkeit, systemnah). Zudem spaltete Arian die Canvas auf um einem Speicherüberlauf im Browser vorzubeugen. DIe Noten spielt die Software on-the-fly ab indem ein MP3-Sprite mit ausreichend ausklingenden Tönen richtig gemappt wird. Dadurch können auch andere Instrumente einfach eingesetzt werden.

Im Debugging von Javascript wurden util.js (für minimale Nutzung von JS) empfohlen. Beispiele zum effizienten refactoring von Javascript wurden ebenfalls empfohlen (z.B. bit fields). Was wichtig ist, sind redraw Events. Diese sollen unbedingt im Chrome geprüft werden. Und sofern ein redraw-Event nicht so funktioniert wie gewünscht: lösche Code und probier, ob es immer noch Probleme gibt. Der Google Closure Compiler war mein persönlicher Favorit. Mit dessen Hilfe kann man endlich die beste Kompression raus holen für Javascripts.

Was man bei Forms beachten sollte – Aaron Gustafson

Hier gab es teilweise nichts Neues zu sagen. Es war mehr als eine Auffrischung von semantischem HTML Code zu sehen. Allerdings waren für mich die folgenden Punkte interessant:

  • bei <a>-Tags sollte 1) der Type angegeben werden für Suchmaschinen wie Bing (z.B: type=”video/mp4″)
  • Downloads erhalten das download flag: <a href=”nice-video.mp4″ download type=”video/mp4″>Download</a>
  • tabindex=”0″ … ist für Interaktionen notwendig
  • Definiere spezielle Regionen deiner Seite mit ARIA Attributen (role=”banner/navigation/search/…”)
  • Usability verbessern, indem sinnvolle Fehlermeldungen ausgegeben werden.
    • Beispiel: “First name is required” -> unklar, wieso denn?
    • Besser: “Please insert your first name so I can finish the payment validation process”
  • Es gibt auf der Welt sehbeeinträchtigte Menschen, die für diese Hilfestellung sehr dankbar sein werden
  • Ebenso sind autocompletion, placeholder und aria-required solide Werkzeuge in HMTL5

Das Abendprogramm

Leuchtende Eintrittskarte

Geendet hat der erste Tag im Planetarium mit einer Reise bis ans Ende unsere Universums und zurück zur Erde. Mit dem ein oder anderen kalten Getränk bin ich schnell mit Typo3 Entwicklern und UX Designern ins Gespräch gekommen. Dadurch habe ich gelernt, wie andere Workflows zwischen Design und Webdevelopment ausschauen können.

Nach Ende des zweiten Tages gab es auch noch einen Stadtrundgang durch Freiburg. Sehr liebevoll, wie ich finde.

Resümee

Ein insgesamt sehr gelungenes Event. Die lineare Vortragsreihe mit zugegeben wenigen vorgesehenen Pausen war ungewohnt. Nachdem ich 2 Jahre hintereinander auf der D.W.X. in Nürnberg besucht habe, war ich gewohnt mir die Vorträge auszusuchen und nach jeden Vortrag durchzuschnaufen. Die SmashingConf ist hingegen enthusiastisch unterwegs. Das heißt sowohl die Teilnehmer als auch Speakers sind top motiviert, sehen alles locker und schaffen dadurch eine ganz besondere Atmosphäre, was andere Konferenzen vielleicht nicht schaffen. Einziges Manko leider: Es gab nur Snacks, aber keine Mahlzeiten. Es war auf Selbstversorgung ausgelegt. Auch waren als Softdrinks nur Coca Cola und Fanta verfügbar neben Wasser und Kaffee. Dafür wurden im Planetarium ausreichend Getränke verteilt.