Selbsttest: Amazon Prime Mitgliedschaft für 1 Monat

Im Zeitraum vom 5. Dezember 2018 – 5. Januar 2019 habe ich mir die Clubmitgliedschaft gegönnt. Denn immerhin wird man für 7,99€/Monat bevorzugt behandelt, kann eine größere Anzahl von Artikeln auf Amazon bestellen und zudem bekommt man ein großes Arsenal von Filmen und Serien kostenlos bereit gestellt. Das war der Grundgedanke des Experimentes. Jedoch gab es in der Praxis dann einige Abweichung dieser Erwartung.

Leider kein Zeitgewinn beim Versand aus Deutschland im Dezember

Die Premium-Mitgliedschaft sollte für Weihnachten ein willkommener Helfer sein um rechtzeitig an meine Geschenke zu kommen. Immerhin wird mit “Prime GRATIS PremiumversandSchnelle, kostenlose Lieferung” geworben – ein Killer-Feature im eCommerce!

Meine Bestellung war ein Primeversand, der ca. 7 Tage (5 Werktage) gedauert hat. Der Standardversand hätte genau so lang benötigt. Der Plan ging also nicht auf.

Serien schauen macht Spaß

…, wenn da nur die Werbung nicht wäre. Das Angebot an inkludierten Serien empfinde ich als sehr attraktiv. Ich sehe auf den ersten Blick “The Purge”, “Vikings”, “Futurama” und “Two an a half men”. Mir macht die Auswahl soweit Lust auf mehr. Was beim längeren Benutzen jedoch auffällt sind die Werbeclips für andere Filme und Serien. In unregelmäßigen Abständen erscheint der ein oder andere Trailer.

Filme schauen nicht

Auf der Suche nach einem Weihnachtsfilm wie “Polarexpress” oder “Bridget Jones’ Baby” stieß ich jedoch auf die Grenzen der Angebotes. Es fehlt die “Prime”-Badge und somit auch das Privileg diesen Film ansehen zu können. Anfangs war mir nicht klar, wieso die Filme sich nicht starten ließen. Am Ende stellt sich heraus, dass eine Leihgebühr fällig wird. Ist das denn sinnvoll?

Kündigung der Mitgliedschaft: einfach, aber kompliziert – Dark Patterns

Nachdem ich recht einfach den Link zur Kündigung gefunden habe, war der Prozess recht verwirrend. In 4 Schritten wurde erklärt, auf welche Vorteile ich verzichten werde und was die Mitgliedschaft alles beinhaltet.

Das sind legitime Methoden um mich als Kunden zu motivieren noch ein Mal darüber nachzudenken. Jedoch muss ich alle 4 Schritte durchlaufen und werde immer gebremst. Denn die Buttons um im Prozess zu navigieren sind benannt nach “Jetzt auf Vorteile verzichten” und “Ab dem 5.1.2018 auf Vorteile verzichten”. Es wurde dermaßen an den Bezeichnungen der Buttons gepfeilt, dass es sich mehr als unnatürlich anhört und auch anfühlt. Zudem geht die UX in Richtung Dark Pattern, weicht jedoch von gewohnten Mustern ab. Ebenso probiert sich Amazon mit Upselling. Man könnte mit einer jährlichen Bezahlung Geld sparen.

Insgesamt hat die Kündigung sehr gut funktioniert. Es gab eine sofortige Bestätigung der Kündigung.

Alles halb so schlimm

Insgesamt klingt es drastischer, als es tatsächlich ist. Die großen Vorteile von Prime sind die Vielzahl von Produkten und die riesige Mediathek. Wenn man mit den Marketing-Strategien von Amazon gut zurecht kommt, kann man ein umfassendes Mediathek-Gesamtpaket genießen, womit man gleichzeitig die Vorteile eines Versandhandels bekommt.